Wie kann ich meinen Körper auf die Krebstherapie vorbereiten?

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Wegen der Covid-19-Pandemie werden derzeit manche Krebstherapien verschoben. Aber auch zu normalen Zeiten kann es vorkommen, dass Sie noch ein paar Wochen oder Monate Wartezeit bis zum Therapiebeginn haben. Dann können Sie die Zeit nutzen, um Ihren Körper möglichst gut auf die Therapie vorzubereiten:

  • Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr. Davon braucht der Körper während einer Krebserkrankung mehr als sonst und Eiweiß ist auch sehr wichtig für die Funktion des Immunsystems. (Ausführlicher Artikel zum Thema Eiweiß)
  • Behalten Sie Ihr Gewicht im Blick:
    • Wenn Sie in letzter Zeit Gewicht verloren haben oder einen niedrigen BMI haben (untergewichtig sind): Probieren Sie Ihr Gewicht zu halten oder sogar etwas Gewicht aufzubauen. Empfehlungen dafür finden Sie im Artikel “Was essen bei Gewichtsverlust und Mangelernährung?”
    • Wenn Ihr Gewicht normal ist und Ihr Gewicht bisher stabil war: Halten Sie Ihr Gewicht möglichst weiter stabil. Sollten Sie plötzlich ungewollt abnehmen, sehen Sie sich die Empfehlungen zum Thema Gewichtsverlust an.
    • Wenn Sie übergewichtig sind: Versuchen Sie Ihr Gewicht stabil zu halten. Machen Sie keine Diäten! Ihr Körper wird seine ganze Kraft für die Therapie benötigen. Abnehmversuche können Ihren Körper eventuell schwächen, oder zu Nährstoffmangel führen. Gezielt abnehmen sollten Sie deshalb nur, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen das empfohlen hat. Wenn Sie sich mehr bewegen und dadurch etwas an Gewicht verlieren ist das in Ordnung!
  • Essen Sie viel Obst und Gemüse (gerne auch tiefgekühlt oder aus Konserven), um Speicher an Vitaminen und Mineralstoffen aufzufüllen.
    • Täglich mind. 3 Portionen (400 g) Gemüse:
      300 g gegartes Gemüse und 100 g Rohkost/Salat oder
      200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat
      Bei Verdauungsbeschwerden keine Rohkost.
    • Mind. 2 Portionen (250 g) Obst
      1 Portion Obst kann auch durch Trockenobst oder Nüsse (1 Portion je 25 g) oder durch ein Glas Smoothie oder Saft ersetzt werden.
      Bei Verdauungsproblemen ist sehr reifes oder gekochtes Obst am besten geeignet.1
  • Während den Therapien treten relativ häufig Verdauungsbeschwerden auf. Dann werden oft mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt besser vertragen, als drei große Mahlzeiten. Manche Patient*innen finden es hilfreich, sich bereits vor Therapiebeginn daran zu gewöhnen, mehr Zwischenmahlzeiten in den Tagesablauf einzubauen und schon Ideen für gute Snacks zu sammeln.
  • Nehmen Sie, wenn eine Therapie ansteht, keine Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel ein (außer vom Arzt verordnete!) – diese können teilweise die Wirkung der Therapien abschwächen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorrufen.2,3
  • Verzichten Sie vorsichtshalber auch auf den Verzehr von Grapefruit und Grapefruitsaft2,3 sowie die Einnahme von Johanniskraut ab ca. 2 Wochen vor Therapiebeginn. Diese führen zu Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten.
  • Bewegen Sie sich (auch in der Wohnung)! Muskelaufbau und -erhalt sind sehr wichtig für die Therapie. Auch viele Therapienebenwirkungen werden durch Bewegung gelindert. Wichtig: wählen Sie Übungen oder Aktivitäten, bei denen Sie sich nicht überanstrengen und keine Schmerzen haben.
    Bewegungsideen:
  • Sollten Sie nun mehr Zeit im Internet verbringen, lassen Sie sich bitte nicht von den vielen oft unseriösen und widersprüchlichen Ernährungsempfehlungen im Internet verunsichern!
    Bei speziellen Ernährungsfragen können Sie sich gerne per E-Mail (info@was-essen-bei-krebs.de) an uns wenden oder den Frage-Antwort-Service des Krebsinformationsdiensts in Anspruch nehmen (dieser berät zu allen Fragen Rund um das Thema Krebs).

Weiterführende Links

Quellenangaben

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung. DGE-Ernährungskreis: Beispielhafte Orientierungswerte https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/ [letzter Zugriff: 04/2020]
  2. Krebsinformationsdienst: Nahrungsergänzungsmittel – große Versprechen, k(l)eine Wirkung? https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/ernaehrung/nahrungsergaenzungsmittel.php [letzter Zugriff: 04/2020]
  3. Deutsche Krebsgesellschaft: Nahrungsergänzung bei Krebs: Nutzen oder Schaden? https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/basis-informationen-krebs-bewusst-leben-ernaehrung/nahrungsergaenzun.html [letzter Zugriff: 04/2020]

Erstellt am: 17. April 2020
Nächste geplante Aktualisierung: 2023

Autorin: Carina Eckhardt, M.Sc. Diätologin
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe: Nicole Erickson, M.Sc. Ernährungswissenschaftlerin, Diätassistentin
Redaktion und didaktische Überarbeitung: Sandra Neubauer, Anne Blumers

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