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Darf ich Milchprodukte essen und Milch trinken, wenn ich Krebs habe?

Milch und Milchprodukte sind wichtige Lieferanten von Eiweiß, Energie, Calcium, Vitamin D und vielen weiteren Nährstoffen. Sie können Ihnen dabei helfen, Ihren bei Krebs erhöhten Eiweißbedarf zu decken. Auch wenn Sie Schwierigkeiten haben ausreichend zu essen und dadurch Gewicht- und Muskelmasse verlieren, sind Milchprodukte eine gute Wahl.

Gibt es Alternativen, wenn ich keine Kuhmilchprodukte essen will?

Wenn Sie überwiegend auf Milchalternativen zurückgreifen, achten Sie darauf, dass den Produkten Calcium und Vitamin D zugesetzt sind. Die meisten Milchalternativen haben auch nur einen geringen Eiweißanteil (z.B. Kokosmilch, Mandelmilch, Hafermilch, Reismilch). Achten Sie bei der Verwendung dieser Milchalternativen also darauf, ausreichend andere Eiweißquellen in Ihren Speiseplan einzubauen. Sojamilch ist eine der wenigen Ausnahmen, die einen ähnlichen Eiweißgehalt, wie Kuhmilch aufweist.

Hier finden Sind eine Tabelle mit den Nährwertzusammensetzungen von verschiedenen Milchsorten bzw. Milchalternativen. Bitte beachten Sie, dass sich die Nährwerte von Hersteller zu Hersteller und von Produkt zu Produkt unterscheiden können.

Hat Milchkonsum einen Einfluss auf die Krebsentstehung?

Der gemeinnützige World Cancer Research Fund sichtet und bewertet regelmäßig tausende von Studien, die weltweit den Zusammenhang zwischen Ernährung, Bewegung und der Entstehung von Krebs untersuchen.

Dem neusten Bericht von 2018 zufolge, gibt es starke Hinweise darauf,

  • dass der Verzehr von Milch und Milchprodukten das Risiko für Darmkrebs verringert.

Sehr eingeschränkte Hinweise gibt es darauf,

  • dass der Verzehr von Milch und Milchprodukten das Riskio für Brustkrebs vor der Menopause verringert,
  • und dass ein hoher Verzehr von Milch und Milchprodukten (mehr als 400 g täglich) das Risiko für Prostatakrebs erhöht.

Für die Entstehung anderer Krebsarten gibt es bisher keine überzeugenden Beweise, die einen positiven oder negativen Zusammenhang mit dem Verzehr von Milch und Milchprodukten bestätigen.

Wie viel Milch und Milchprodukte soll ich pro Tag essen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 200 – 250 g Milch und Milchprodukte sowie zwei Scheiben (50 – 60 g) Käse. Gut für die Verdauung sind dabei besonders fermentierte Milchprodukte wie Joghurt, Kefir und Buttermilch.

Wenn Sie ungewollt an Gewicht verlieren, weil Sie Schwierigkeiten haben, genügend Kalorien aufzunehmen, können Sie mehr Milch und Milchprodukte – besonders die fettreichen – in Ihren Speiseplan einbauen und z.B. Sahne, Crème fraîche und Butter zur Anreicherung von Speisen verwenden.

Fettarme vs. vollfette Milch und Milchprodukte: Welche sind für mich besser geeignet?

  • Wenn Sie Gewicht verlieren oder nur wenig essen können: greifen Sie zu Milch und Milchprodukten mit einem hohen Fettgehalt. Diese können Ihnen dabei helfen, Ihr Gewicht zu stabilisieren. Eine Gewichtsstabilisierung bringt Ihnen Vorteile wie Erhalt der Muskelmasse, besseres Therapieansprechen und geringere Infektanfälligkeit.
  • Wenn Ihr Gewicht stabil ist: wählen Sie den Fettgehalt, der Ihnen am besten schmeckt und bekommt.
  • Wenn Sie eher Gewicht zunehmen: wählen Sie fettarme Milch und Milchprodukte, wenn Sie an dieser Stelle Kalorien sparen wollen.

Tipp: Mischen Sie selbst naturbelassene Milchprodukte (z.B. Naturjoghurt) mit Obst, Gemüse, Kräutern und Gewürzen. Die stark verarbeiteten Milchprodukte wie z.B. Fruchtjoghurt und Milchmischgetränke enthalten oft viel zugesetzten Zucker.

Wurden Milch und Milchprodukte von den kanadischen Ernährungsempfehlungen gestrichen?

In einigen Medien wurde berichtet, dass Milch- und Milchprodukte nicht mehr Teil der aktuell erschienenen kanadischen Ernährungsempfehlungen sind. Diese Aussage ist so nicht ganz richtig. Milch und Milchprodukte werden nicht mehr als eigene Gruppe aufgeführt, sondern werden mit anderen Eiweißlieferanten zusammengefasst dargestellt (Fleisch, Eier, Soja, Nüsse, etc.). Pflanzliche Eiweißquellen sollen lt. den kanadischen Empfehlungen bevorzugt konsumiert werden, da diese mehr Ballaststoffe und weniger gesättigte Fettsäuren enthalten. Das heißt aber nicht, dass Milch oder andere tierische Eiweißlieferanten nicht mehr gegessen werden sollen. Eiweißreiche Lebensmittel (aus tierischer und pflanzlicher Herkunft) sollten ¼ der täglichen Nahrungsaufnahme entsprechen. Für Kinder soll der Konsum von Milch und Milchprodukten nicht eingeschränkt werden.

Quellen

Government of Canada. Eat protein foods, Food Guide Canada, 2019. https://food-guide.canada.ca/en/healthy-eating-recommendations/make-it-a-habit-to-eat-vegetables-fruit-whole-grains-and-protein-foods/eat-protein-foods/ (letzte Aktualisierung: 01/2019)

Government of Canada. Eat a variety of healthy foods each day, Food Guide Canada, 2019. https://food-guide.canada.ca/en/

World Cancer Research Fund/American Institute for Cancer Research. Continuous Update Project. Diet, Nutriton, Physcial Activity and the Prevention of Cancer. Summary of evidence. https://www.wcrf.org/sites/default/files/Matrix-for-all-cancers-A3.pdf (Zugegriffen am 7.2.2019)

S͆rednicka-Tober, D. et al. Higher PUFA and n-3 PUFA, conjugated linoleic acid, α-tocopherol and iron, but lower iodine and selenium concentrations in organic milk: A systematic literature review and meta- and redundancy analyses. Br. J. Nutr. 115, 1043–1060, 2016.

Max Rubner-Institut. Ernährungsphysiologische Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen. Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, 2014.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. DGE-Ernährungskreis. https://www.dge.de/
ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/. (Zugegriffen am 2.2.2019)

Erstellt am: 3. Juni 2019
Nächste geplante Aktualisierung: 2022

Autorin: Carina Eckhardt, M.Sc. Diätologin
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe: Nicole Erickson, M.Sc. Ernährungswissenschaftlerin, Diätassistentin
Redaktion und didaktische Überarbeitung: Sandra Neubauer, Anne Blumers