Leinsamen sind gesund
Leinsamen sind sehr gesund trotzdem gilt es gerade bei der Einnahme von Medikamenten während der Krebstherapie einige Dinge zu beachten.
Leinsamen enthalten gutes Fett in Form von Omega-3-Fettsäuren. Und sie haben einen hohen Ballaststoffanteil, der gut für den Darm ist. Ein Teil der Samen wird auch oft in Form des Leinöls verzehrt. Gerade als Quark-Leinöl-Mischung eine Quelle für gute Öle und viel Protein.
Gefährlich bei hormonabhängigen Kresberkrankungen?
Die kleinen Samen enthalten auch pflanzliche Hormone, sogenannte Lignane. Die Lignane gehören zu den Phytoöstrogen. Es stand lange Zeit im Raum, dass diese pflanzlichen Hormone nicht verzehrt werden sollten, wenn man hormonabhängigen Brustkrebs hat. Oder sogar, dass diese das Brustkrebsrisiko erhöhen. Diese pauschale Aussage wurde jedoch revidiert. Es dürfen sehr gerne Leinsamen in „normalen Portionsgrößen“ verzehrt werden. Das sind in Bezug auf die Leinsamen z.B. 1-2 EL pro Tag.
Wichtig: In diesem Fall ist jedoch wieder zu unterscheiden zwischen Lebensmitteln mit Phytoöstrogenen und Nahrungsergänzungsmitteln mit hochdosierten, isolierten Phytoöstrogenen. Diese sollte nicht eingenommen werden bei hormonabhängigen Krebserkrankungen.
Achtung bei gleichzeitiger Einnahme von oralen Medikamenten
Ein weiterer Aspekt, der bei Leinsamen ähnlich wie bei Flohsamenschalen beachtet werden sollte, ist ihre potenzielle physikalische Wechselwirkung. Diese Samen unterstützen die Verdauung, indem sie im Darm aufquellen und Wasser binden. Während sie in diesem aufgequollenen Zustand längere Zeit im Darm verweilen, können sie das Darmvolumen erhöhen, was möglicherweise die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen kann. Da Arzneimittel über den Dünndarm in den Körper gelangen, kann ihre Wirkung durch diesen Effekt verändert werden.
Insbesondere bei einer Krebsbehandlung mit Tabletten oder Kapseln ist es ratsam, größere Mengen Leinsamen nur mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme der Medikamente zu konsumieren. Leinöl hingegen hat diesen Effekt nicht, und auch kleinere Mengen von Leinsamen, beispielsweise in Brot verarbeitet, erfordern keinen so großen Zeitabstand.
Ein wichtiger Hinweis: Wer Leinsamen anwendet, sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Ohne genügend Wasser können die Samen eine verstopfende Wirkung entfalten.
Mehr zum Thema Wechselwirkungen zwischen Medikameten und Lebensmittel finden Sie zum Beispiel im Artikel “Medikamente – Achtung vor Wechselwirkungen mit Lebensmitteln oder Getränken.”
Lieber schroten oder mahlen
Das Schroten oder Mahlen von Leinsamen bietet einige Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit der Nährstoffe und die Verdauung:
1. Bessere Aufnahme von Nährstoffen
- Leinsamen enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäuren (insbesondere Alpha-Linolensäure), Ballaststoffe und Lignane (sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Eigenschaften).
- Die harte Schale der ganzen Leinsamen ist schwer verdaulich, sodass viele Nährstoffe ungenutzt bleiben, wenn die Samen unzerkaut wieder ausgeschieden werden. Durch das Mahlen oder Schroten wird die Schale aufgebrochen und die Nährstoffe können leichter vom Körper aufgenommen werden.
2. Verbesserte Wirkung auf die Verdauung
- Geschrotete oder gemahlene Leinsamen quellen besser im Darm auf und entfalten dadurch ihre verdauungsregulierende Wirkung noch effektiver. Dies fördert eine sanfte Darmbewegung und kann bei Verstopfungen helfen.
3. Vielseitigere Verwendung in der Küche
- Gemahlene Leinsamen lassen sich leichter in verschiedene Rezepte integrieren, z. B. in Smoothies, Müslis, Joghurt oder Backwaren. Auch als vegane Ei-Alternative beim Backen (in Kombination mit Wasser) sind sie einfacher einsetzbar.
Wichtig zu beachten
- Frische: Gemahlene Leinsamen sind empfindlicher gegenüber Oxidation, da die enthaltenen Fette (besonders Omega-3-Fettsäuren) bei Kontakt mit Luft und Licht schneller ranzig werden. Es ist daher empfehlenswert, die Samen kurz vor der Verwendung zu mahlen oder geschrotete Samen in einem luftdichten Behälter und im Kühlschrank aufzubewahren.
- Trinkmenge: Egal ob ganze, geschrotete oder gemahlene Leinsamen – ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, um die quellende Wirkung optimal zu nutzen und eine verstopfende Wirkung zu vermeiden.
Durch das Mahlen profitieren Sie also sowohl gesundheitlich als auch in der Vielseitigkeit der Anwendung von Leinsamen.
Quellen
I.Boutas. Soy Isoflavones and Breast Cancer Risk: A Meta-analysis. Internet https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35241506/. Abgerufen am 22.11.2024.
MayoClinic. Flaxseed and flaxseed oil. Aug. 10, 2023. Internet https://www.mayoclinic.org/drugs-supplements-flaxseed-and-flaxseed-oil/art-20366457. Abgerufen am 22.11.2024.
Cleveland Clinic. Flaxseed: A Little Seed With Big Health Benefits. January 31, 2024 Internet: https://health.clevelandclinic.org/flaxseed-little-seed-big-benefits
Autoren
Anne Blumers von was essen bei Krebs