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Wieviel brauche ich von welchen Lebensmitteln pro Tag bzw. pro Mahlzeit?

Wie groß sollen eigentlich die Portionen sein, die wir von einzelnen Lebensmittelgruppen zu uns nehmen? Wie viel ist eine Portion Gemüse oder eine Portion Brot?

Dieser Artikel ergänzt unsere Empfehlungen aus dem Beitrag “Wie kann ich mich als Krebspatient*in von haltbaren Lebensmitteln gut ernähren?” um konkrete Mengenempfehlungen. Die Empfehlungen stammen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Hinweis: Diese Angaben sollen lediglich als Orientierung dienen. Sie müssen die Mengen nicht abwiegen. Durch individuelle Faktoren (Ausmaß der körperlichen Bewegung, Alter, Geschlecht, Stoffwechsellage und möglichen Beschwerden, wie z.B. Fieber, Durchfall) kann Ihr persönlicher Bedarf von diesen Mengenangaben auch abweichen.

Versuchen Sie Ihr Körpergewicht bestmöglich stabil zu halten. Dies gibt Ihnen auch einen guten Hinweis, ob Ihre aktuelle Versorgung adäquat ist. Wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Ärztin / Ihren Arzt oder eine qualifizierte Ernährungsfachkraft.

LebensmittelgruppeMengen pro Tag/Portion

Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln

Eine Portion Brot entspricht einer fingerdicken Scheibe (ca. 50 g).

Eine Portion Kartoffeln, Nudeln oder Reis entspricht so viel wie in Ihre beiden Hände passt (je nach Beilage ca. 150 – 250 g).

Täglich

  • 4-6 Scheiben (200-300 g) Brot oder
    3-5 Scheiben (150-250 g) Brot und 50-60 g Getreideflocken

Und

  • 1 Portion Kartoffeln (200-250 g) oder
    1 Portion Nudeln (gegart: 200-250 g, roh: 100 g) oder
    1 Portion Reis (gegart 150 – 180 g, roh: 50 – 60 g) oder andere gekochte Beilagen (Couscous, Quinoa, Hirse)

Bevorzugen Sie bei Verträglichkeit Vollkornvarianten. Diese sind besonders geeignet, wenn Sie ungewollt Gewicht zunehmen, da sie lange sättigen. Bei Gewichtsverlust sind wiederum Weißmehlprodukte geeigneter.

Gemüse und Salat

Eine Portion entspricht so viel, wie in beide Hände passt (ca. 125 g)

Täglich

  • Mind. 3 Portionen (400 g) Gemüse =
    300 g gegartes Gemüse und 100 g Rohkost/Salat oder
    200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat

Um diese Mengen zu erreichen, planen Sie am besten zu jeder Hauptmahlzeit eine Gemüsebeilage ein.

Wählen Sie bei Verdauungsbeschwerden leicht verdauliche Sorten und verzichten Sie ggf. auf Rohkost.

Obst

Eine Portion entspricht so viel, wie in Ihre beiden Hände passt (ca. 125 g)

Täglich

  • Mind. 2 Portionen (250 g) Obst

1 Portion Obst kann auch durch Trockenobst oder Nüsse (1 Portion je 25 g) oder durch ein Glas Smoothie oder Saft ersetzt werden.

Für eine Gewichtszunahme sind besonders Trockenfrüchte, Nüsse und Smoothies empfehlenswert.
Bei Verdauungsproblemen ist sehr reifes oder gekochtes Obst am besten geeignet.

Milch und Milchprodukte, sowie Milchalternativen

Eine Portion entspricht einem vollen Glas/Becher (ca. 200-250 g)

Täglich

  • 200 – 250 g Milch und Milchprodukte und
  • 2 Scheiben (50-60 g) Käse

Wählen Sie Produkte mit einem hohen Fettgehalt, wenn Sie Gewicht zunehmen möchten. Bei stabilem Gewicht oder einer ungewollten Gewichtszunahme sind normalfette bzw. fettreduzierte Produkte empfehlenswert.

Als Milchalternative ist Sojamilch, aufgrund des hohen Eiweißgehaltes, am besten geeignet.

Fleisch, Wurst, Fisch und Eier

 

Eine Portion Fleisch entspricht Ihrem Handteller (ca. 150 g)

 

Wöchentlich

  • Bis zu 300 – 600 g Fleisch (1 Portion = ca. 150 g) und Wurst (1 Portion = ca. 30g) (Fettgehalt je nach Gewichtsziel auswählen)
  • 1 Portion (80 – 150 g) Seefisch (wie Kabeljau oder Rotbarsch)
  • 1 Portion (70 g) fettreichen Seefisch (wie Lachs, Makrele oder Hering) und
  • Ca. 3 Eier

Hinweis: Es gibt auch sehr gute pflanzliche Eiweißquellen, wie z.B. Hülsenfrüchte (1 Portion gegart = 125 g) und Nüsse (1 Portion = 25 g).

Der Eiweißbedarf ist bei einer Krebserkrankung in der Regel erhöht, wodurch für Sie auch größere Mengen empfehlenswert sein können. Lesen Sie dazu mehr in unserem Text zum Thema Eiweiß.

Öle und Fette

 

Eine Portion entspricht einem Esslöffel (ca. 10 g)

Täglich

  • 10-15 g Öl (z.B. Rapsöl, Olivenöl) und
  • 15-30 g Butter oder Margarine

Ihre Kalorienzufuhr können Sie gut über Öle und Fette beeinflussen. Setzen Sie diese gerne großzügig ein, wenn Sie ungewollt Gewicht verlieren.

Getränke

 

Eine Portion entspricht einem vollen Glas
(ca. 200-250 ml)

Täglich

  • Ca. 1,5 – 2 L Flüssigkeit

Die Auswahl von geeigneten Getränken richtet sich nach Ihrem Gewichtsziel. Wenn Sie keine Probleme damit haben Ihr Gewicht zu halten oder ungewollt zunehmen, sollten Sie energiefreie Getränke auswählen (z.B. Leitungswasser, mildes Mineralwasser, ungesüßter Tee/Kaffee, oder stark verdünnte Saftsschorlen). Bevorzugen Sie für eine Zunahme energiereiche Getränke (z.B. Säfte, Limonaden, Nährbier).

Mehr dazu in unserem Artikel “Wie trinke ich ausreichend bei Krebs?”

Erstellt am: 14. Oktober 2019
Nächste geplante Aktualisierung: 2022

Autorin: Carina Eckhardt, M.Sc. Diätologin
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe: Nicole Erickson, M.Sc. Ernährungswissenschaftlerin, Diätassistentin
Redaktion und didaktische Überarbeitung: Sandra Neubauer, Anne Blumers

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Wirken Superfoods gegen Krebs?

Superfoods sind ein echter Hype. Exotische Produkte wie Goji-Beeren, Hanfsamen, Spirulina und Quinoa werden als Superfood bezeichnet. Es gibt aber keine Studien, die eine besondere Wirkung dieser „Ausnahmetalente“ belegen. Im Gegenteil: Studienergebnisse zeigen, dass eine möglichst abwechslungsreiche und bunte Ernährung am besten sicherstellt, dass der menschliche Körper optimal versorgt wird. Außerdem gilt unter Therapie immer der Grundsatz den Körper möglichst fit zu halten und das erreichen Sie vor allem über ein stabiles Gewicht. Hinzukommt, dass die meisten teuren Superfoods  ein „heimisches“, billigeres Pendant haben. 

Superfoods und ihr Ruf als Allheilmittel

Superfoods sind angeblich besonders reich an verschiedenen guten Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Darüber hinaus wird häufig behauptet, dass Superfoods einen positiven Beitrag zu unserer Gesundheit leisten würden. Durch ein ausgeklügeltes Marketing haben sie das Image von Naturheilmitteln.

“Superfood” ist kein offizieller Begriff

Der Begriff “Superfood” ist keine offizielle Klassifizierung. Jeder kann diesen Begriff nach eigenem Ermessen verwenden. Dies kann irreführend sein oder sogar zu einer einseitigen Ernährung führen. Eine Vielzahl an Studien belegen aber, dass gerade die Variation verschiedenster  Lebensmittel gesünder ist als der Verzehr von einem Produkt in großen Mengen.

Abwechslungsreiche Ernährung ist besser

Wenn man schon unbedingt von Superfoods reden will, dann könnten  eigentlich alle Lebensmittel Superfood genannt werden, die reich an Mikronährstoffen sind.  So betrachtet können fast alle Obst- und Gemüsesorten als Superfood gelten. Schliesslich enthalten sie wertvolle Vitamine und Mineralien, Sekundäre Pflanzenstoffe und oft auch Antioxidantien.

Eine abwechslungsreiche Ernährung in Verbindung mit gesundem Gewicht und Bewegung ist die gesündeste Lebensweise, die nachweislich das Krebsrisiko (in der Prävention, also vor und nach einer Erkrankung) senkt. Sollten Sie an Krebs erkrankt sein und sich unter Therapie befinden, gilt sowieso immer der Grundsatz das Gewicht möglichst stabil zu halten (lesen Sie hier mehr zum Thema: Wieso ist es so wichtig das Gewicht bei einer Krebserkrankung  stabil zu halten?).

Forschungsergebnisse zeigen, dass jeder Mensch Nährstoffe anders absorbiert, deshalb raten wir Ihnen Ihre Ernährung möglichst bunt und abwechslungsreich zu gestalten. So stellen Sie sicher, dass Sie die Nährstoffe erhalten, die für Ihren Körper gut und wichtig sind, anstatt sich auf ein oder mehrer Superfoods zu beschränken. Die meisten Stoffe in den exotischen Superfoods finden sich ebenfalls in den günstigeren „heimischen“ Pendants. Statt Chiasamen können Sie beispielsweise einfach Leinsamen wählen (Achtung: Leinsamen wirkt verdauungsfördernd, nicht bei Durchfall verwenden. Außerdem heben Leinsamen die Wirkung einiger Medikamente auf, also bitte mit dem Arzt abstimmen!)

Warnung für gesundheitsbezogene Angaben

Experten, unter anderem der World Cancer Research Fund, warnen vor gesundheitsbezogenen Angaben in der Werbung für Superfoods, da sie wissenschaftlich nicht belegt sind. Darüber hinaus enthalten die exotischen Produkte, die relativ teuer sind, oft weit weniger Vitamine und Mineralien, als uns die Hersteller und Händler glauben machen.

Der World Cancer Research Fund betont, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass die “exotischen”Superfoods das Risiko an Krebs zu erkranken verringern oder gar das Wachstum von Krebszellen hemmen. 

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema Superfoods lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel der Verbraucherzentrale: Superfood – Hype um Früchte und Samen

Erstellt am: 13. Dezember 2018
Nächste geplante Aktualisierung: 2021

Autorin: Carina Eckhardt, M.Sc. Diätologin
Recherche, Qualitätssicherung und Inhaltliche Freigabe: Nicole Erickson, M.Sc. Ernährungswissenschaftlerin, Diätassistentin
Redaktion und didaktische Überarbeitung: Sandra Neubauer, Anne Blumers